Wie sollte ich mich nach einem Autounfall am besten verhalten?

Ein Verkehrsunfall kann jedem passieren, doch so gut wie immer kommt er plötzlich und unerwartet. Sich vollkommen auf eine solche Situation einzustellen wird nur schwer gelingen – dennoch ist zu empfehlen diese fünf Punkte im Kopf zu behalten, um die stressige Situation zumindest ein wenig zu entspannen.

1. Anhalten und Warten

Ob Zusammenstoß auf einem Parkplatz oder im fließenden Verkehr – nach dem Unfall gilt es anzuhalten und zu warten. Wer einfach wegfährt macht sich wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort strafbar.

Das Zurücklassen eines Zettels an der Windschutzscheibe reicht nicht aus! Auch wenn Sie es eilig haben müssen Sie eine angemessene Zeit am Ort des Geschehens warten. Hier gibt es keine festen Zeiten. Weniger als eine halbe Stunde sollte es aber in keinem Fall sein. Sollte sich der Gegner dann noch nicht ausfindig machen lassen, so informieren Sie unbedingt die Polizei. Diese nimmt dann den Unfall auf und ermittelt den Halter des anderen Fahrzeugs.

Hinweis: Auch bei Unfällen bei denen beide Parteien vor Ort sind, ist die Polizei grundsätzlich verpflichtet den Unfall aufzunehmen.

Ausnahmen können dann gelten, wenn es sich um einen reinen Bagatellunfall handelt oder die Parteien sich auch ohne polizeiliche Hilfe bereits einig geworden sind. Im Zweifelsfall sollten Sie höflich aber mit Nachdruck darauf bestehen, dass die Beamten zum Unfallort kommen und dort die Unfallmitteilung ausfüllen. Mach sie deutlich, dass dies zur Durchsetzung ihrer berechtigten Ansprüche erforderlich ist!

2. Sichern der Unfallstelle / Erste Hilfe

Zum Glück bleibt es bei den allermeisten Verkehrsunfällen bei einem Sachschaden. Gerade schwere Personenschäden sind die absolute Ausnahme.

Eine hohe Priorität hat es die Unfallstelle zu sichern! Gerade bei schweren Sachschäden und offensichtlich unklarer Sachlage kann es sich empfehlen die Unfallstelle möglichst unverfälscht zu hinterlassen bis die Polizei eintrifft. Ansonsten fahren Sie rechts ran, sodass sie kein Hindernis darstellen.

Denken Sie an Ihren eigenen Schutz! Behalten Sie immer den Verkehr im Auge! Verlassen Sie Ihr Auto. Ziehen Sie die Warnweste an.  Das Warndreieck nicht vergessen und nicht zu nah an den Fahrzeugen aufstellen!

Sollte der oder die andere Beteiligte verletzt sein, so leisten Sie Erste Hilfe und rufen Sie falls nötig den Rettungswagen. Wer dies unterlässt macht sich sogar strafbar!

3. Ruhe bewahren – keine vorschnellen Schritte

Bleiben Sie sachlich und höflich. Ärgern Sie sich nicht zu sehr.

Beweisen Sie Souveränität – ein Verkehrsunfall kann jedem passieren!

Geben Sie kein Schuldanerkenntnis ab! Machen Sie zur Schuldfrage am besten überhaupt keine Angaben. Zum einen ist Ihnen dies versicherungsvertraglich untersagt, sodass Ihnen Sanktionen seitens der Versicherung drohen, wenn sie Ihre Schuld umfänglich eingestehen sollten und zum anderen empfehlen sich solche potentiell verfänglichen Erklärungen gerade in der Stresssituation des Unfalls nicht.

Akzeptieren Sie ein Verwarngeld nur, wenn die Situation eindeutig gegen Sie spricht! Die Zahlung stellt zwar kein Schuldanerkenntnis dar, dennoch führt die gegnerische Versicherung dieses Argument immer noch gerne an!

4. Beweissicherung

Um Ärger im Nachhinein zu vermeiden, empfiehlt sich eine genaue Dokumentation der Unfallstelle und der Schäden. Vertrauen Sie nicht darauf, dass alles die Polizei erledigt. Schießen Sie eigene Fotos! Lassen Sie sich neben dem Ausweis auch den Fahrzeugschein und einen Versicherungsnachweis des Unfallgegners zeigen.

Am besten führen Sie immer einige Ausdrucke des Europäischen Unfallberichts im Handschuhfach mit. So vergessen Sie auch unter Stress keinen wichtigen Punkt, gerade wenn die Polizei nicht vor Ort sein sollte!

5. Weiteres Vorgehen

Melden Sie den Schaden, ob als Schädiger oder Geschädigter, Ihrer eigenen KfZ-Haftpflichtversicherung innerhalb von einer Woche.

Sind Sie die oder der Unfallgeschädigte, nehmen Sie Kontakt mit einem spezialisierten Rechtsanwalt für Verkehrsrecht auf. Sie ersparen sich dadurch nicht nur Zeit und Stress, sondern auch ärgerliche finanziellen Kürzungen der Versicherungen. Anwaltliche Hilfe zahlt sich hier in jedem Fall aus.

Die gegnerische Versicherung hat auch die Rechtsanwaltskosten des Geschädigten zu tragen.